Kryptowährungen: Die wichtigsten Begriffe | Teil 2

Kryptobegriffe
Bild von Shubham Dhage via Unsplash

Dies ist Teil 2 der Artikelserie rund um das Thema  Kryptowährungen. Hier geht es nun verstärkt um Altecoins, Ethereum und die Smart Contract Funktionalitäten. Dabei erklären wir die wichtigsten Begriffe, um so ein Grundverständnis zu schaffen. In Teil 1 werden allgemeine Grundlagen, Mechanismen und Begrifflichkeiten erklärt und ein Schwerpunkt auf die wohl bekannteste Kryptowährung Bitcoin gelegt.

Zu Teil 1 | Kryptowährungen: Diese Begriffe solltest Du kennen

1. Ethereum, Gas und Gwei

Ethereum stellt aktuell das zweitgrößte Krypto-Projekt dar. Neben der eigenen Währung „Ether“ waren auch Smart Contracts von Anfang zentrale Idee und Teil der Entwicklung des Ethereum Netzwerks. Als Mitbegründer und Erfinder von Ether und dem Netzwerk Ethereum gilt der kanadisch-russischer Entwickler Vitalik Buterin.

Der Ausdruck Gas beziehts sich auf die Gebühren, die für das Ausführen einer Transaktion, eines smart Contracts, Befehls oder anderen Services gezahlt werden müssen. „Gas“ ist der Treibstoff des Ethereum-Netzwerkes. Der (Gas-)Preis für die Validierung einer Transaktion wird aufgrund von Angebot und Nachfrage nach Rechenleistung im Netzwerk bestimmt. Legt man einen höheren Gas-Preis zur Ausführung der eigenen Transaktion fest, steigt die Chance, dass diese Transaktion auch bevorzugt und damit schneller abgearbeitet wird.

Der Gas-Preis wird meist in „Gwei“ angegeben. Gwei ist die kleinste Einheit von Ether. 1 Ether entsprechen 1.000.000.000 Gwei.

Wie bei Bitcoin wurden die Transaktionen im Ethereum-Netzwerk lange von Minern validiert. In 2022 wurde Ethereum allerdings auf den Proof-of-Stake Mechanismus umgestellt.

2. Staking und Proof of Stake (PoS)

Das Staking ist neben dem Proof-of-Work eine weitere Methode, mit der dezentral organisierte Transaktionen einer Kryptowährung verifiziert werden. Im Unterschied zum Proof-of-Work ist beim Proof-of-Stake nicht die Rechenleistung der Mining-Nodes ausschlaggebend, sondern die Höhe der Stakes – also der Anteile – die einer Validator-Node zugewiesen sind. Stakes sind dabei immer Tokens oder Coins der jeweiligen Kryptowährung. Nodes mit einem höheren Stake haben somit auch eine höhere Wahrscheinlichkeit per Zufalls-Algorithmus ausgewählt zu werden und somit den Block zu finalisieren und die Belohnung dafür einzustreichen.

Im Unterschied zum Proof-of-Work Verfahren, ist das Staking deutlich ressourcenschonende. Es ist keine teure Hardware nötig, da die rechenintensiven Aufgaben entfallen. Es gibt allerdings einige Uneinigkeit darüber, ob Proof-of-Stake eine ähnliche Sicherheit bieten kann wie Proof-of-Work. Denn der PoS-Verfahren bevorzugt jene Netzwerk-Teilnehmer, die eine größere Menge an Kryptowährung (Stake) besitzen bzw. kontrollieren. Dies verstärkt die Gefahr von Monopolen oder Oligopolen, was wiederum Manipulationen der Blockchain erleichtern würde.

Nach Auffassung vieler Prof of Work Befürworter ist der Strompreis ein wichtiger Bestandteil des Schutzmechanismus der Blockchain, da ein Angriff auf das Netzwerk somit sehr teuer ist.

3. Solidity

Solidity ist eine objektorientierte Programmiersprache die 2014 eingeführt wurde. Sie wird verwendet, um dezentrale Anwendungen bzw. Smart Contracts auf der Ethereum-Blockchain zu entwickeln. Solidity hat einige Ähnlichkeiten mit der Programmiersprache Javascript.

4. Smart Contracts

Ein Smart Contract ist ein programmierbarer, digitaler Vertrag, der die vereinbarten Vertragsbedingungen automatisch ausführt. So können Verträge dezentral und ohne Mittelsmänner aufgesetzt, eingegangen und automatisiert erfüllt werden.

Ethereum war das erste Kryptoprojekt, das Smart Contracts als zentrales Element eingeführt hat. Der Informatiker und Rechtswissenschaftler Nick Szabo gilt als Urvater des Smart Contract.

5. Dezentralisierte Apps – dApps

dApps sind Applikationen, die nicht lokal auf einem Computer, sondern dezentral auf einer Blockchain bzw. einem Netzwerk von Computern laufen. Dabei gilt das nicht immer und vor allen nicht für alle Bestandteile der App. DApps können in vielen Fällen auch lokal auf dem Computer oder Smartphone installiert werden, wie bei jedem anderen Programm / App auch. Die Mechaniken von dApps laufen so auf der Hardware des Nutzers oder auf dem Server eines Webhosters. Das Besondere dabei ist, das die zur Ausführung einer Applikation verwendeten Elemente, Werte und Zustände in Form von Nutzerdaten oder Einstellungen, nicht – wie sonst üblich – zentral auf dem Server des Anbieters, sondern dezentral auf einer Blockchain gespeichert werden. Persönliche Werte, Einstellungen, Daten oder Guthaben, werden bei dApps auf einer Blockchain gespeichert; der Zugriff erfolgt dann über die eigene Wallet.

Der aktuell wahrscheinlich bekannteste Anwendungsfall von dApps sind dezentrale Tauschbörsen (DEX – Decentralized Exchange) wie beispielsweise Uniswap

Neben Ethereum gibt es inzwischen mehrere Kryptoprojekte die dApps unterstützen.

6. DeFi – Decentralized Finance

Unter DeFi, versteht man ein dezentral organisiertes Finanzsystem. DeFi ist dabei der Oberbegriff für eine Vielzahl verschiedener Finanzdienstleistungen, die unter Zuhilfenahme von Smart Contracts realisiert und automatisiert abgewickelt werden.

Zu den großen Anwendungsgebieten im Bereich der DeFi gehören dezentralisierte Währungstauschbörsen (DEX) sowie die Kreditvergabe – also das Verleihen und Ausleihen von Geld – inklusive verschiedener Absicherungsmechanismen und Zinsfluss. Auch Derivatehandel, der beispielsweise Aktien oder Rohstoffe abbildet wird inzwischen als DeFi-Produkt angeboten. Über dieses System sind inzwischen viele verschiedene Finanzprodukte zugänglich. Eine Bank oder ein anderer Vermittler ist hierbei nicht mehr nötig. Man benötigt lediglich ein Wallet, was sich mit der Blockchain auf der die jeweilige DeFi dApp basiert, verbinden kann.

7. NFTs

NFT steht für non-fungible Token. Damit werden Krypto-Tokens bezeichnet, die nicht (beliebig oft) vermehrt werden können und die somit ein knappes oder auch einzigartiges Gut im digitalen Raum darstellen. Dieses digitales Eigentumszertifikat – der Token (deutsch: Wertmarke) – ist zurzeit meist noch auf digitale Produkte beschränkt, könnte aber in Zukunft auch Anwendung im realen Leben finden. Es gibt hierfür viele verschiedene Anwendungsgebiete:

  • Digitale limitierte Kunstwerke
  • Digitale Sammelkarten, Gegenstände, Kleidungsstücke in virtuellen Welten, Spielen, etc.
  • Digitale Vermögenswerte wie bspw. finanzielle Einlagen in Liquidity Pools auf dezentralisierten Börsen
  • Ausweise oder andere amtliche Dokumente, Zeugnisse, Impfzertifikate und vieles mehr sind denkbar
  • Auch Eigentumsverhältnisse wie Immobilienbesitz, etc. ließen sich über NFTs digital auf einer Blockchain abbilden

8. DAO

Unter dem Akronym DAO versteckt sich der Begriff “Dezentralisierte Autonome Organisation”. Eine Form der Unternehmensorganisation, die vollständig durch ein möglichst transparentes Computerprogramm bzw. quelloffenen Programmcode abgebildet wird. Transaktionen, Eigentümer, Eigentumsverhältnisse, Rechte und sonstige Programmregeln werden dezentral in einer verteilten Datenbank geschützt und damit fälschungssicher aufgezeichnet. Ziel ist in vielen Fällen der Verzicht auf Mittelsmänner, eine zentrale Stelle, Behörde oder Regierung und deren möglichen Machtmissbrauch. Denn der Programmcode ist neutral und unveränderlich.

Teil 1 dieser Artikelserie verpasst?